Bahnhof Rennsteig.
Stellen wir uns vor, dass wir die Welt aus der Vogelperspektive betrachten könnten. Über Deutschland herrscht der übliche Mix aus Wolken und durchscheinendem grün, gelb oder grau, je nachdem, ob sich unter den Wolkenlücken gerade Wald, Feld oder eine Stadt befindet. Ziemlich genau in der Mitte Deutschlands brodelt die Wolkendecke dunkelgrau. Blitze zucken. Begeben wir uns etwas tiefer, so hören wir immer wieder lautes Donnergrollen aus den Wolken hervorbrechen.
Gehen wir noch etwas weiter nach unten und durchstoßen die Wolkendecke, um zu sehen, was sich darunter verbirgt. Kurz unterhalb der grauen Masse, die nebenbei bemerkt von unten längst nicht so schlimm aussieht, dafür Unmengen an Wasser entlässt, halten wir kurz an und verschaffen uns einen Überblick. Zu allererst sehen wir Wald, viel Wald. Wir befinden uns in einem Mittelgebirge; es sieht ein wenig danach aus, als hätte jemand eine riesige grüne Decke über die Berge gelegt, um ihnen jegliche Schärfe zu nehmen und die Konturen sanft verwischen zu lassen. Wir befinden uns direkt über dem Höhenkamm, der an dieser Stelle von einer Straße durchschnitten wird. Die Beule in der Decke hinter uns ragt ein wenig weiter heraus als der Rest drum herum, aber die ganze Gegend lässt sich kaum in einzelne Berge auflösen, sondern sieht eher wie ein Gebirgszug aus.
Da wir uns unterhalb der Wolkendecke befinden, das Donnergrollen scheint aus deren tiefstem Inneren zu kommen, und diese ziemlich tief hängen, können wir sehen, dass die Straße sich stellenweise eher an einen reißenden Sturzbach erinnert als an einen öffentlichen Verkehrsweg. Folgen wir ihr, kommen wir an eine Ansammlung einiger kleiner Häuser, die dicht an Bahnschienen errichtet worden sind. Begeben wir uns noch ein wenig weiter nach unten, können wir ein Schild erkennen, auf dem in altmodischer Schrift „Bahnhof Rennsteig“ geschrieben steht. Da wir nun einmal vor dem Gebäude stehen, machen wir ein paar virtuelle Schritte drum herum. Hinter dem Haus, unter dem kleinen Dachvorsprung lehnen zwei Fahrräder. Daneben stehen zwei tropfnasse Gestalten, aus deren Bewegungen sich schließen lässt, dass ihnen ziemlich kalt sein muss. Einer der beiden scheint etwas in seinem Smartphone zu suchen, während der andere mit einem dritten Radfahrer redet, der ebenfalls unter dem Vorsprung Zuflucht vor dieser Sintflut gefunden hat, die sich aus den Wolken ergießt. Der dritte Radfahrer schüttelt bedauernd den Kopf, daraufhin wendet sich die Gestalt wieder demjenigen mit dem Smartphone zu.
„Er sagt, Ilmenau ist die einzige Stadt weit und breit mit einem Bahnhof, von dem man irgendwie nach Blankenstein kommt.“
Der Erste sieht von seinem Smartphone auf. Er bemüht sich offensichtlich, Vernunft auszustrahlen, kann aber seine Enttäuschung nicht komplett verbergen.
„Ich hab schon nachgesehen. Um 17:22 fährt ein Zug. An der Kreuzung, die wir vor 500 Metern überfahren haben, ging es links runter nach Ilmenau.“
Grollender Donner unterbricht das betretene Schweigen. Beide sehen nach oben. Es regnet Bindfäden.
„Hat wohl keinen Zweck, jetzt mit Gewalt weiterzufahren. Ich habe mal gelernt, dass man sich bei Gewitter nicht im Wald rumtreiben soll, auf einem Höhenkamm schon mal gar nicht. Riecht nach Abbruch.“
Die beiden Gestalten, die da zitternd und durchnässt unter dem kleinen Dachvorsprung in dem kleinen Bahnhof stehen, in dem bei gutem Wetter die Rennsteigbahn Station macht, das ist das llama racing team. Der mit dem Smartphone ist Mario, der andere bin ich. Wir stehen am Ende dessen, was als kleines Abenteuer geplant war und bis zu diesem Punkt ziemlich Spaß machte, wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass wir dem Zeitplan bereits nach der Hälfte der geplanten Strecke um einiges hinterherhinkten.
Verschätzt und verloren.
Aber immer der Reihe nach.
Die Idee.
5 Mann crossen 1000 km über den Rennsteigradweg. llama racing zusammen mit der hoffisterei. Das war die Idee, mit der Mario von einer Ausfahrt mit besagter hoffisterei zurückkam. Ihm sei die Idee schon lange im Kopf herumgespukt und seit er einmal mit seiner Familie am Rennsteig war (ohne Rad), sei er begeistert vom Thüringer Wald. Da MÜSSE man einmal mit dem Rad hinfahren. Natürlich mit dem Querfeldeinrad, was sonst?
Seit Mario letzten Herbst ein Querfeldeinrad angeschafft hat, ist er nur schwer von dem Teil runterzubekommen. Dabei nutzt er es, anders als ich, nicht für kurze und intensive Runden und als Wettkampfgefährt, sondern macht damit ausgiebige Touren und erkundet die nähere und zunehmend auch die fernere Umgebung von München. Irgendwann traf er irgendwie auf Georg von einer münchner Truppe namens hoffisterei. Er passt dort wunderbar hinein, denn auch die Jungs fahren verrückte Touren mit Cross- und (manchmal auch) Rennrädern. Ich habe einmal versucht, ihn und die hoffisterei zu überreden, an einem Querfeldeinrennen teilzunehmen. Ich hatte sie auch fast soweit, aber aus mir bis heute nicht wirklich bekannten Gründen wurde daraus nichts. Mario nahm das Rennen wenigstens als Zuschauer wahr, die anderen Jungs waren krank oder so.
Er würde sich um alles kümmern. Ich bräuchte nur Ja zu sagen und am 4. April vor Ort zu sein. Was blieb mir als Freund und Teammitglied anderes übrig? Ich sagte zu. Es war schließlich gerade Anfang Januar und noch jede Menge Zeit zur Vorbereitung. Wir überlegten, ob wir der Tour einen kompetitiven Charakter geben sollten. Wir gegen die hoffisterei? Mario merkte dazu an, dass das keine so grandiose Idee sei, denn die Jungs seien ziemlich fit. So entschlossen wir uns, die Tour wenigstens „Rennsteigtrophy“ zu nennen. So würde wenigstens der Name nach Sport klingen und, wenn wir uns mal entschließen sollten, tatsächlich ein Rennen zu organisieren, müssten wir den Namen nicht ändern.
Die restlichen Eckpunkte waren schnell abgesteckt. Es würde an einem Tag gefahren werden (natürlich). Und es würde von Hörschel nach Blankenstein gefahren werden, von West nach Ost. Mein Einwand, dass ich gelesen hätte, dass die entgegengesetzte Richtung die einfachere Richtung sei, wurde konsequent überhört (obwohl ich ihn öfter anbrachte).
Von Anfang an war diese Tour Marios Baby. Es war seine Idee, und mit welcher Akribie er an die Vorbereitung ging war erstaunlich (Ein paar Wochen später lag ein Reiseführer vom Rennsteigradweg in der Post, trikottaschentauglich). Ich lasse mich von so etwas ja gerne anstecken. Im Prinzip gilt es bei jeder Tour dieser Art zwei Fragen zu beantworten:
- Wie schaffe ich es von A nach B?
-
Was ziehe ich an?
Wir packen unsere Koffer und nehmen mit…
Was packt man für eine Radtour ein? Und wo packt man es rein? Das sind so Sachen, mit denen sich jeder konfrontiert sieht, der weiter als eben nur um die Ecke mit dem Fahrrad fahren will. So auch Mario und ich.
Um die Ausrüstung drehten sich bei uns so viele Diskussionen, dass die Jungs von der hoffisterei bereits anfingen, sich über uns lustig zu machen. Aber unser Motto ist (abgesehen von „mit Stil ins Ziel„), dass man gar nicht gut genug vorbereitet sein kann.
Die Radtour allein wäre eigentlich kein Thema gewesen. Schließlich handelte es sich bei dem, was wir vorhatten, nicht um einen Multi-Day-Survivaltrip mit Übernachtung im finsteren Wald, sondern lediglich um eine etwas längere Ausfahrt. Allerdings standen insgesamt zwei Nächte in Pensionen an. Freitag schon in Fahrradklamotten anreisen? Das würde wohl gehen, auch wenn man abends beim Essen komisch angeguckt würde. Aber dann nackt schlafen und am nächsten Tag 200 km fahren, die Zahnbürste in der Trikottasche? Und dann abends in eben jenen Klamotten wieder beim Abendessen sitzen? Das ging niemals nicht. Wir brauchten wenigstens eine Unterhose zum Schlafen, ein wenig Chamois Creme, vielleicht ein zusätzliches Unterhemd sowie eine leichte Hose für abends.
Man kennt das ja: Einer fängt an aufzuzählen, was er alles mitnehmen müsste, der andere korrigiert und ergänzt und ehe man sich versieht, braucht man eigentlich ein Begleitfahrzeug für das ganze Gepäck. Es braucht viel Erfahrung, um Gepäck für eine Radreise effizient zusammenzustellen. Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass wir diese Aufgabe trotzdem ziemlich gut erledigt haben müssen, denn wir hatten so ziemlich nichts mit, was wir nicht mindestens einmal in der Hand hatten, von den Ersatzteilen glücklicherweise einmal abgesehen. (Wer sich für die Packliste interessiert, der darf sich gern hier melden.)
Damit war halbwegs klar, was wir alles mitnehmen würden, nicht jedoch, wie wir dies transportieren wollten. Auf einen Rucksack wollten wir beide nach Möglichkeit verzichten. Es ist einfach angenehmer, ohne unterwegs zu sein. Mario hatte nach kurzer Überlegung auch gleich eine passende Idee parat: DHL.
Das sah so aus: Wir würden alles, was wir Samstag benötigen würden, in ein Paket packen und dieses in die Pension schicken. Die Sachen für Freitag würden wir bei der Anreise mitbringen und am Samstagmorgen von der ersten Pension in Richtung Heimat aufgeben. So hätten wir beinahe kein Gepäck über den Rennsteig zu schleppen. Klingt kompliziert? Zu demselben Schluss kamen wir auch. Die Lösung kam letztendlich per Zufall mit einem Newsletter ins Haus geflattert. Die Rolle.
Die Rolle ist quasi genau das, was wir uns selbst geschneidert hätten, wenn wir jemals auf die Idee gekommen wären, uns selbst ein Gepäckstück zu schneidern. Es handelt sich – Achtung! – um eine Rolle. Diese kann man entweder am Sattel befestigen oder, wenn dort bereits eine Satteltasche hängt, am Lenker. Dabei ist sie so breit, dass sie gut an einen Rennradlenker passt und so dick, dass sie nirgends schleift. Und das Beste an der Rolle ist, dass sie genügend Volumen hat, um genau so viel Gepäck aufzunehmen wie man zu genau so einer Tour wie der Rennsteigtrophy braucht. Klasse Sache, oder? Wir sind jedenfalls so begeistert von der Rolle, dass wir ihr einen separaten Testbericht widmen werden. Demnächst an dieser Stelle.
Damit wäre Punkt 2 abgehakt. Blieb Punkt 1 auf der Vorbereitungsliste.
Exkurs: T minus 14 Tage.
Etwa 2 Wochen vor der Rennsteigtrophy führten Mario und ich unser letztes längeres Telefongespräch. Das bestimmende Thema war, wie fast immer in der letzten Zeit, die Rennsteigtrophy. Mario versuchte, mir meine langsam aufsteigende Panik zu nehmen.
„So schlimm ist das alles nicht, du wirst sehen. Ich hab heute mal nach dem Höhenprofil geschaut. Es sind etwa 800 Höhenmeter. Das ist nicht viel!“
800 Höhenmeter? Ich nahm das iPad zur Hand und suchte bei gpsies, wo ich immer suche, nach einem Track vom Rennsteigradweg. Der Blick auf das Höhenprofil und die Zahlen daneben ließen mich auflachen.
„Ha! Ich glaube da hast du was verwechselt. Der Höhenunterschied beträgt etwa 800 m. Bei Höhenmeter steht da eine ganz andere Zahl!“
„Quatsch! Was steht denn da?“
„3100.“, sagte ich.
Marios Antwort bestand zunächst aus Stille. Dann: „3100? Wow. Das ist ja doch ein wenig mehr als ich dachte. Ein wenig viel mehr sozusagen.“
„So könnte man sagen.“ schmunzelte ich. „Soll ich dir mal den Link schicken? Dann kannst du es selbst sehen.“
Ein paar Minuten später hatte Mario das Höhenprofil selbst auf dem Schirm.
„Alter! Da geht’s aber doch ganz schön hoch und runter. Die ersten 35 km geht es ja beinahe nur bergauf!“ Ich konnte fast schon Marios erstaunte Miene durch den Telefonhörer sehen. Ich suchte nach den richtigen Worten, um meinen Sorgen Nachdruck zu verleihen. Ich fand sie schließlich und sprach sie einfach aus:
„Ich schaffe das nicht. Völlig unmöglich.“
„Ach was, sag so etwas nicht! Wieso denn nicht?“
„Alter, ich habe ein 42er Kettenblatt vorn! Die kleinste Übersetzung, die ich fahren kann, ist 42-30. Das Cotic ist im Rennmodus! Und einen Umwerfer habe ich nicht. Das heißt – einen Umwerfer hätte ich schon, aber keinen Hebel zum bedienen. Das war bei mir einfach nicht vorgesehen. Was mache ich nun?“
„Kannst du nicht einfach ein kleineres Kettenblatt montieren?“ Manchmal verblüfft mich Mario. Das war überhaupt DIE Idee! Warum war ich da nicht selbst drauf gekommen?
„Das ist DIE Idee! Warum bin ich da nicht schon längst selbst drauf gekommen?
Mario, dafür kriegst du von mir ein Bienchen. Ich hab doch das 36er Kettenblatt ans Storck gebaut, als ich das Cotic umgebaut habe. Das 34er, das vorher auf der Kompaktkurbel war, liegt jetzt im Keller. Das könnte ich doch nehmen!“
Mario nahm den Ball lässig auf. „Sag ich doch. Damit bist du sogar noch besser unterwegs als ich. Bei mir geht es hinten nämlich nur bis 27.“
„Du brauchst das auch nicht“, sagte ich. „Du bist Berge und lange Strecken gewöhnt. Ich hab bisher für Rennen trainiert: kurz und intensiv. Da fährt man keine langen Steigungen hoch, da gibts nur kurze Anstiege. Du wirst zugeben, dass ich schlecht das Rad schultern und 800 Höhenmeter hochrennen kann. Ich muss jeden Zahn am Ritzel nehmen, den ich kriege.“ Da fiel mir etwas ein. „Aber da gibt es noch ein anderes Problem.“
„Und das wäre?“
„Ich brauche etwas, das die Kette auf dem Blatt hält. Bei dir macht das ja der Umwerfer, und an meinem Rad ist das Kettenblatt so gemacht, dass die Kette oben bleibt. Das 34er ist dafür gar nicht gedacht.“
„Hmm.“ brummte Mario ins Telefon. „Und was machst du da?“
Ich lachte. „Was ich da mache? Ich sage dir, was ich da mache! Ich besorge das schönste Teil, das es für so einen Zweck gibt. Kennst du den Chain Catcher von Paul Components? Oh Mann, so einen wollte ich schon immer mal haben! Jetzt habe ich endlich einen Grund, mir einen zuzulegen. Und das verdanke ich dir!“
Mario gab sich gewohnt bescheiden. „Kein Problem. Ich helfe doch, wo ich kann. Wofür hat man Freunde?“
Nachdem wir dieses Problem gelöst hatten und ich um eine Ausrede ärmer war, diskutierten wir noch über diverse Ausrüstungsprobleme. Ein unbeteiligter Zuhörer hätte sicher den Eindruck gewonnen, dass wir eine mehrwöchige Expedition in die Mongolei planten.
Ich schätze, dass dies das Alter so mit sich bringt. Man will auf alles und noch viel mehr vorbereitet sein. Vor ein paar Jahren traf ich auf meinem Weg vom Büro nach Hause (eine Strecke von etwa 18 km) einen Jungen von vielleicht 18 Jahren. Ich in voller Radfahrermontur, er in Jeans und T-Shirt, Turnschuhe an den Füßen und Rucksack auf dem Rücken. Auf seine Frage, wo denn der Saaleradweg sei, antwortete ich „Du fährst schon drauf.“ Auf meine Frage, wohin er wolle, sagte er „Ich komme aus Apolda. Ich will erst einmal zur Saalemündung und dann mal sehen, ob ich es die Elbe hoch schaffe. Ich habe ein paar Tage Zeit und dachte mir ich fahr einfach mal los.“
Ich hoffe, dass ich auch einmal so cool und unbesorgt war. Wie gesagt, ich schiebe es aufs Alter.
„Mario, weißt du, wofür ich dir dankbar bin?“
„Nein, sag an!“
„Dafür, dass du den Vorschlag mit dem kleineren Kettenblatt heute gemacht hast. Stell dir mal vor, wir wären unterwegs auf dem Rennsteig, ich würde berghoch verzweifeln, weil mir die Beine platzen. Du würdest neben mir herkurbeln und mich fragen, warum ich nicht einfach ein kleineres Kettenblatt montiert hätte. Ich glaube ich hätte dich in die nächste Schlucht werfen müssen.“
Gehen Sie nicht über Los…
Ich fuhr im Januar keine längeren Strecken mit dem Rad, trainierte, wenn überhaupt, nur kurze, intensive Stiche und vorwiegend Kraft. Ich fuhr Querfeldeinrennen. Nach dem letzten Rennen am 7. Februar folgte für mich eine erzwungene und schlussendlich fast drei Wochen andauernde Pause, in der ich überhaupt keinen Sport trieb. Als ich endlich wieder aufstieg, um das Rennrad aus dem Winterschlaf zu wecken, folgte die große Ernüchterung. Die Strecke war etwas über 50 km lang; auf den letzten Kilometern ging nicht mehr viel. Ich kam völlig fertig zuhause an. Das war am 28. Februar. Bis zum 6. April war gar nicht mehr viel Zeit. Eine leise Stimme in mir erwachte und fragte mich, wie zum Teufel ich in 5 Wochen fast 200 km über den Rennsteig crossen wolle? Mit 4 Leuten, die den ganzen Winter über nicht viel anderes getan hatten, als ausgiebig lange Touren auf Querfeldeinrädern zu bestreiten? Ich war im Arsch, so viel war klar.
Mario hatte mir zwar versprochen, nicht vorneweg zu fahren, aber ich wollte auch ungern den ganzen Tag den Bremsklotz spielen. Was sollte ich jedoch machen? Damit die Überraschung nicht ganz so groß werden würde, begann ich zaghaft, hier und da ein paar dezente Hinweise auf meinen Trainingszustand fallen zu lassen. Als ich dann sicher sein konnte, dass Mario ahnte, was ihm bevorstand, fing ich an ganz ungeniert zu jammern. Aber es half alles nichts, ich hatte zugesagt und würde nun nicht mehr drumherum kommen, wie ich unmissverständlich mitgeteilt bekam. Ich fügte mich also in mein Schicksal, buchte die Fahrkarte von Blankenstein, wo ich das Auto abstellen wollte, nach Eisenach und suchte mir eine Strecke nach Hörschel, die über möglichst wenige Höhenmeter verfügte, denn ich wollte die paar Körner, über die ich verfügte, nicht schon am Tag vorher verschießen. Es sollte anders kommen…
Im nächsten Teil: Der Rest der Story.
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